09 Oktober 2018

Christian Torkler - Der Platz an der Sonne




Klappentext
Berlin, 1978: Die Hauptstadt der Neuen Preußischen Republik liegt in Trümmern, die Kinder klauen Kohlen und in der Politik geben sich die Halunken die Klinke in die Hand. In dieser Welt entfaltet sich die faszinierende Lebensgeschichte von Josua Brenner – ein wagemutiger Tausendsassa, der sich nicht so leicht unterkriegen lässt. Doch als ihn die Ereignisse überrollen, wird der Gedanke an eine Flucht ins reiche Afrika plötzlich real.
Josua Brenner kennt sich aus im Leben der kleinen Leute. Im zerbombten Berlin fährt er Suppe aus, schachert auf dem Schwarzmarkt und holt sich Ratschläge fürs Leben bei Opa Lampbrecht. Eine Zeitlang scheint er die Nase vorn zu haben. Die Umstände sind ihm gewogen, seiner kleinen Familie geht es prächtig und auch die Geschäfte laufen gut. Die Strippenzieher in der Neuen Preußischen Republik versuchen zwar, ihm das Leben schwerzumachen, doch so leicht gibt Josua Brenner nicht auf. Ihn treibt ein unbezwingbarer Wille zum Glück, egal wie oft ihm der Teufel ins Handwerk pfuscht. Erst als es für ihn so richtig knüppeldick kommt, bricht er auf in Richtung Süden. Wie all die anderen vor ihm hat er vor allem ein Ziel: ein besseres Leben in einer besseren Welt. Wunderbar leichtfüßig erzählt Christian Torkler von einem modernen Helden, der sein Schicksal herausfordert und sich niemals geschlagen gibt.


Klett-Cotta | eBook + Hardcover 592 Seiten | Einzelband | 02. September 2018
Meinung
Ein sehr interessantes Gedankenspiel, was wäre wenn es nach dem zweiten Weltkrieg anders gelaufen wäre? Wenn nach der Niederlage Deutschlands die Kämpfe trotzdem weiter gegangen wären? Die Umsetzung von war leider nicht ganz so interessant, ich hätte mir aber mehr Informationen gewünscht wie es so kommen konnte. Es gibt ein paar Anspielungen wie die alternative Geschichte verlaufen sein könnte aber konkret wird es nicht.

Das Buch ist in zwei Teile aufgeteilt. Im ersten geht es um Josuas leben vor der Flucht. Sein Kampf um seine Zukunft, den Wunsch seine Träume zu verwirklichen um dabei immer wieder Steine durch das korrupte und kaputte System vor die Füße geworfen zu bekommen. Josua ist ein Kämpfer der viele Rückschläge irgendwie verkraftet und immer wieder aufsteht, bis es ihm dann reicht und er die Flucht wagt. In ein besseres Lebens, ins reiche Afrika. Der zweite Teil handelt dann von dieser Flucht. Dieser Teil war spannender aber auch echt frustrierend. Josuas Reise ist gut beschrieben und wahrscheinlich sehr viel autenthischer als sie scheint, auch wenn die Welt eine alternative Geschichte hat. Auf der Flucht ist er immer wieder den Schleppern und anderen Menschen einfach ausgeliefert, es gibt gute und viele schlechte Momente aber irgendwie versucht man durchzuhalten. Die Flucht an sich wurde aber leider irgendwann sehr eintönig da immer nach dem gleichen Muster vorgegangen wird. Hier ein netter Mensch der Josua hilft, dann wieder jemand der ihn gnadenlos ausbeutet. Immer abwechselnd. Und wenn es sehr aussichtslos erscheint kommt doch spontan ein Ausweg und es geht weiter. Aber die Geschichte regt auch sehr zum nachdenken an. Wie schnell sich ein Leben ändern kann.

Die Charaktere waren sehr austauschbar und stereotyp. Und leider durch Brenners sehr sachlichen Beschreibungen auch nicht wirklich greifbar. Es war fast egal was mit ihnen passiert, sie waren einfach da. Und was mich ebenfalls sehr gestört hat: Es gibt kaum Frauen in der Geschichte und wenn sind es nörgelnde Ehefrauen. Sehr schade und nervig.

Die Idee an sich fand ich, wie gesagt, sehr spannend. Die Art die Geschichte zu erzählen nicht. Josua sitzt in einer Zelle und schreibt seine Geschichte auf. Sehr sachlich und sehr emotionslos. Leider geht dadurch auch viel Verloren, vor allem Informationen. Und es ist auch sehr anstrengend diesen sachlichen berichtenden Stil zu lesen. Es kommen kaum Emotionen rüber.
Am Ende weiß ich nicht so recht was ich von "Der Platz an der Sonne" halten soll. Die Idee ist gut aber die Umsetzung hat mich nicht so ganz überzeugt. Und was genau Christian Torkler nun mit seinem Roman eigentlich sagen möchte ist mir leider auch nicht so ganz klar geworden. Insgesamt ist das Buch eine Mischung aus alternativer Geschichte, Roadmovie, Lebensgeschichte und Flüchtlingsdrama, von allem ein bisschen.

Danke an Klett und Netgalley für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar.

06 Oktober 2018

Hiro Kiyohara - Tsumitsuki




Klappentext
Chinatsu ist neu in der Stadt. In einem kleinen Schrein begegnet sie Kuroe, der ihr von der uralten Legende der Tsumitsuki erzählt: Das sind Sünden-Götter, die nach Schuldgefühlen von Menschen jagen, die ein Verbrechen begangen haben. Sie verfluchen die Sünder und dringen in ihr Innerstes ein. Wird auch sie Teil der Legende?


Egmont Manga | Taschenbuch 192 Seiten | ツミツキ aus dem japanischen von Josef Shanel und Matthias Wissnet | Einzelband | 07. Oktober 2011 

Meinung
Angesprochen haben mich Klappentext und Cover. Japanische Legenden finde ich immer spannend und die Dämonen ganz besonders.
Die Geschichte an sich ist zwar spannend aber sehr gleichartig aufgebaut. Es gibt fünf Kapitel und fast jedes läuft ähnlich ab. Wie auch im Nachwort so treffend festgestellt, hat man zwischenzeitlich das Gefühl, dass es darum geht das Mädchen auf möglichst brutale weise ermordet werden. Die Hintergründe der Charaktere werden aber auch beleuchtet. Diese Geschichte ist für eine Horrorgeschichte fast schon zu unspannend finde ich. Dafür sind aber die psychologischen Aspekte sehr gut beleuchtet. Wie Personen mit Schuldgefühlen umgehen und vor allem wie man zu Schuldgefühlen kommt die einem Tsumitsuki genug Angriffsfläche bieten. Dabei sind die Geschichten der Charaktere immer sehr düster und teilweise fast verstörend.

Die ganze Stimmung ist sehr düster und die wunderbaren Zeichnungen passen dazu perfekt. Das Spiel mit den Schatten ist gelungen. Die Zeichnungen wirken eher realistisch und teilweise auch schlicht.

3,5 Sterne. Die Zeichnungen und die Atmosphäre sind gelungen die Geschichte leider etwas eintönig. Wer Horrorgeschichten mit psychologischem Aspekt mag wird hier fündig.

02 Oktober 2018

Oktober oder auch Horroroctober

Photo by JR Korpa on Unsplash

Horror- und Gruselromane gehören irgendwie zum Oktober. Bei mir gibt es diese Geschichten ja eigentlich das ganze Jahr immer mal wieder weil sie zu meinen Lieblingen gehören, aber im Oktober versuche ich mich mal mehr darauf zu konzentrieren. Es gab hier ja in den letzten Wochen wieder vermehrt Fantasy und Science Fiction. Im Oktober also mehr Grusel.
Was genau ich lesen werde weiß ich noch nicht, die Auswahl in meinem Regal ist sehr groß. Ich habe aber mal alle passenden Bücher die ich so gefunden habe auf Zettel geschrieben und werde dann auslosen. Einen kleinen Vorgeschmack auf dem Foto.
Ja, es sind auch Bücher aus der Bibliothek dabei. Wenn schon spannende Geschichten da sind kann ich leider nicht einfach vorbei gehen. Und sonst lasst euch überraschen (so wie ich das machen werde ;) ) Viele Bücher vom Stapel der ungelesenen sind auf meiner Liste aber auch ein paar Neuerscheinungen, so erscheint am 13. Oktober die Anthologie "Ghost Stories of Flesh and Blood " beim Papierverzierer Verlag und das klang so gut das ich schneller auf "kaufen" gecklickt habe als ich buh sagen kann.

Vielleicht werde ich auch den einen oder anderen Film oder Serie vorstellen. Und weitere Ideen sind vorhanden, ich hoffe ich finde auch die Zeit diese umzusetzen. Vor allem die Fotos für die Beiträge machen mir noch sorgen.
Habt ihr etwas für den Oktober geplant?


Weiter Aktionen
Halloween - Creepy England bei Pink Anemone
Shoctober 2018 bei Kaisulife4books
Schauer- und Gruselromabe bei Kat von Stürische Seiten

30 September 2018

Leselaunen

Der Monat endet genau an einem Sonntag, der perfekte Zeitpunkt für einen neuen Leselaunen Beitrag.
Die Aktion war schon auf einigen Blogs zu Hause, aktuell ist sie bei Nicci von Trallafitti Books zu Hause.

Aktuelles Buch?
Ich lese aktuell:
City of Bones - Cassandra Clare   endlich mal fange auch ich die Reihe an. Irgendwann habe ich mal den englischen Schuber mit den ersten drei Teilen der Reihe gekauft und dann doch mit den Infernal Devices angefangen. Die "Chroniken der Unterwelt" wie die Reihe auf deutsch heißt sind ja sehr gehyped und beliebt. Ich bin jetzt fast durch und es hat was. Es findet sich zwar wirklich jedes Klischee eines YA-Urban-Fantasy Romanes aber irgendwie ist doch alles packend und spannend. Und ich mag Clary. Jace ist so ein typisches Klischee und ich ahne schon was da noch für eine Überraschung kommt.

Der Platz an der Sonne - Christian Torkler  Der Klappentext klang sehr vielversprechend. Und dank Netgalley und Klett Cotta darf ich das Buch nun lesen. Ich bin bei 8% und es ist bis jetzt echt ungewohnt. Wie ein Nachkriegsbuch nur das es 1980 spielt.

Undying. Das Vermächtnis - Meagan Spooner und Amie Kaufman    Immernoch. Wie beim letzten mal hänge ich noch an diesem Schnitt.

Momentane Lesestimmung?
Gut. Ich lese ab und an etwas, aber wenn es nicht zu viel ist mache ich mir auch keinen Stress. Ich glaube echt das man eine Leseflaute ganz selbst auslösen kann in dem man sich selbst zuviel Druck macht und dann irgendwann einfach nicht mehr mag oder kann. Aber ich bessere mich und lesen macht wieder Spaß.

Zitat der Woche
“What we had was all we'd ever have-we couldn't simply flee the world we were destroying to find another.”
― Kaufman & Spooner, Undying

Und sonst so?
Ich hatte mir eine kleine Social Media Pause gegönnt, deshalb war auch nicht viel los. Für den Blog hatte ich aber eh Beiträge vorgeplant, deshalb ist es hier wahrscheinlich gar nicht so aufgefallen. Und dann war ich noch im Urlaub, eine Woche Sonne und Meer und Ruhe. Es hat gut getan, wenn Urlaub auch immer irgendwie zu kurz ist.
Für den Oktober habe ich mir vorgenommen endlich mal ein paar mehr ungelesene Bücher zu lesen, vor allem die vom Luzifer Verlag bieten sich an. Und vom Papierverzierer Verlag auch das eine oder andere, da hab ich auch noch eine Vorbestellung für Oktober, eine Horror-Anthologie. Von Voodoo Press habe ich auch noch ein paar, leider hat der Verlag ja aufgegeben :( Auf jeden Fall ist die Auswahl groß.
Vielleicht gibt es auch wieder ein Re-Read aber ob ich dazu noch eine Rezension schreibe weiß ich nicht.

25 September 2018

J.R.Ward - Black Dagger. Nachtjagd




Klappentext
Das Leben der jungen Beth Randall verläuft eigentlich in ruhigen Bahnen – sie lebt in einem zu kleinen Apartment, geht selten aus und hat einen schlecht bezahlten Reporterjob bei einer kleinen Zeitung in Caldwell, New York. Ihr Job ist es auch, der sie an den Tatort eines ungewöhnlichen Mordes führt: Vor einem Club ist ein Mann bei der Explosion einer Autobombe gestorben, und die Polizei kann keinen Hinweis auf die wahre Identität des Toten finden. Dann trifft Beth auf den geheimnisvollen Wrath, der in Zusammenhang mit dem Mord zu stehen scheint. Der attraktive Fremde übt eine unheimliche Anziehung auf sie aus, der sie sich nicht entziehen kann. Während sie sich auf eine leidenschaftliche Affäre mit Wrath einlässt, wächst in ihr der Verdacht, dass er der gesuchte Mörder ist. Und Wrath hat noch ein paar Überraschungen mehr für sie auf Lager, denn er behauptet, ein Vampir zu sein – und das Oberhaupt der Bruderschaft der BLACK DAGGER, die seit Jahrhunderten einen gnadenlosen Krieg um das Schicksal der Welt führen muss ….


Heyne | eBook  + Taschenbuch 263 Seiten | Dark Lover übersetzt von Astrid Finke | Black Dagger #1 | 02. Mai 2007

Meinung
Bei der Undead vs Alive Challenge ist die Aufgabe ein Buch nochmal zu lesen oder ein Buch zu lesen das man beim ersten mal abgebrochen hat. Da hat sich bei mir gleich der erste Band der Black Dagger Reihe angeboten. Ich hatte das Buch kaum in Erinnerung und ich war mir auch nicht mehr so sicher ob ich es beendet hatte. Ich habe vor Jahren auf jeden Fall beschlossen die Reihe nicht weiter zu verfolgen. Und da die Reihe von so vielen so oft empfohlen wird habe ich ihr nochmal eine zweite Chance gegeben. Zusammen mit einigen Teamkolleginnen haben wir das Buch dann nochmal gelesen.

Und ich habe wieder festgestellt das die Reihe wohl nichts für mich ist. Die Geschichte an sich fand ich noch ganz interessant, die Vampire die sehr dezimiert wurden, die Vampirjäger und die Bruderschaft der Black Dagger die die Vampire schützen soll. Aber überzeugend war das Buch leider nicht. Wo fange ich da am Besten an? Mit den vielen Klischees die man schon zu oft gelesen hat? Mit dem schrecklichen Frauenbild? Allgemein wirkt das Buch sehr frauenfeindlich. Frauen sollen hübsch sein, müssen beschützt werden, sind der Besitz von jemanden und haben sonst eigentlich nix zu melden. Wie es mich einfach so nervt und ich kann es einfach nicht mehr lesen. Und ja, ich weiß das viele Vampirgeschichten so sind aber muss das sein?
Die Vampirgesellschaft ist leider auch von vorgestern was die Verhaltensregeln angeht. Aber dafür sehen alle unfassbar gut aus (bis auf einer der hat eine gruselige Narbe im Gesicht, ein Typ mit Narbe und düsterer Vergangenheit darf ja nicht fehlen).

Dafür fand ich es aber doch recht spannend das es die Vampirjäger, die sogenannten Lesser gibt. Auch wenn die Typen alle sehr große A****löcher sind. Warum es sie gibt und vor allem wie so ein Mensch zu einem Lesser wird würde mich ja interessieren. Die Vampire halten sich recht versteckt und lassen Menschen meist in Ruhe, warum also der Krieg zwischen den beiden Lagern?
Leider endet Band 1 einfach mitten drin. Die Bücher wurden im deutschen zweigeteilt und ich weiß das  Band 1 und 2 zusammen lesen sollte um sich ein ganzes Bild zu machen, aber meine Lesezeit ist mir aktuell zu schade um Band 2 auch noch zu lesen. Band 1 konnte ich leider nicht wirklich viel abgewinnen.