22 April 2020

R. F. Kuang - Im Zeichen der Mohnblume. Die Schamanin


Klappentext
Rin ist ein einfaches Waisenmädchen, das im Süden des Kaiserreichs Nikan lebt. Ihre Adoptiveltern benutzen sie als billige Arbeitskraft, und um sie herum gibt es nur Armut, Drogensucht und Ödnis. Um diesem Leben zu entfliehen, setzt sie alles daran, um an der Eliteakademie von Sinegard aufgenommen zu werden. Doch auch dort wird Rin wegen ihrer Herkunft verspottet und ausgegrenzt. Da bricht ein Krieg gegen das Nachbarreich aus. Rin muss nun kämpfen und entdeckt dabei, dass ihre Welt nie so einfach war, wie sie geglaubt hatte – und dass sie zu viel mehr in der Lage ist, als sie selbst je für möglich gehalten hätte.

Meinung
"The Poppy War" stand ja schon lange auf meiner Wunschliste. Es klang spannend und als dann das Buch auch endlich mal auf Deutsch erschien habe ich es angefordert.

Gerechnet habe ich mit Fantasy, die mal auf der chinesischen Geschichte basiert, Schamanen und ja auch mit Krieg, immerhin hat das Original schon "War" im Titel. Bekommen habe ich auch all das, nur habe ich nicht damit gerechnet das der Krieg so detailliert beschrieben wird (und auf einem geschichtlichen Ereignis beruht). So krasse Schlachten sind mir bis jetzt in wenigen Fantasybüchern untergekommen. Seit also vorgewarnt: Das Buch startet eher harmlos mit einer Militärschule in einer Fantasywelt. Wird dann aber zu einer Geschichte über die Schrecken des Krieges.

Protagonistin Rin ist ein armes Mädchen, das von einer Familie von Opiumschmugglern adoptiert wurde, und in einem kleinen unwichtigen Dorf lebt. Rins großes Ziel ist es diesem Leben zu entkommen. Dafür übt sie hart, damit sie die Aufnahmeprüfungen in eine der angesehensten Akademien des Landes schafft. Eine Militärakademie, mit dieser Laufbahn will sie ihrem bisherigen Leben entkommen und selbständiger werden. Rin schafft es auch auf die Schule und erlebt dort den harten Alltag, bis der Krieg in ihr Land getragen wird.
Rin ist eine schwierige Protagonistin, anfangs mochte ich sie noch vor allem, weil sie sich nicht unterkriegen lässt und versucht sich durchzusetzen. Dann wurde sie aber auch teilweise anstrengend weil sie hitzköpfig ist und erst handelt dann vielleicht nachdenkt. Rin ist auch keine typische Soldatin die stumpf Befehle ausführt. Ob ich ihre Entwicklung durch das Buch mag weiß ich noch nicht, grade das Ende will irgendwie nicht so zu ihrem Charakter passen, auch wenn die Geschichte da kaum ein anderes Verhalten zulässt.
Die anderen Personen bleiben alle leider etwas blass und so wirklich mitfiebern konnte ich mit keinem.
Die Schamanen und der Schamanismus der im Buch eine große Rolle spielt, sind erst sehr vage vorhanden. Keiner will oder kann darüber Informationen geben und zusammen mit Rin entdecken Leser.innen dann nach und nach einige Geheimnisse. Vieles bleibt aber auch noch offen und es gibt nach Band 1 mehr Fragen als antworten.

"Im Zeichen der Mohnblume. Die Schamanin" ist epische und sehr düstere High-Fantasy für Erwachsene. Wer mal endlich was lesen will das nicht auf dem europäischen Mittelalter beruht, und vor allem vor detailliert beschriebener Gewalt nicht zurückschreckt, kann ich das Buch empfehlen.

Anmerkung zur Übersetzung: Den deutschen Titel finde ich aktuell nicht sehr gelungen, er klingt viel zu nett für die Geschichte.


Mobbing, Rassismus, Drogen (Kosum, Abhängikeit wird angesprochen), Gewalt gegen Menschen und Tiere, detailiert berschieben Folter, Kriegshandlungen sehr detailiert beschrieben, Hinrichtungen, Völkermord, Beschreibung von Vergewaligung

Danke an das Bloggerportal für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar.

Buchdetails
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blanvalet | eBook + Taschenbuch 672 Seiten | The Poppy War übesetzt von Michaela Link | Die Legende der Schamanin #1 | 20. Januar 2020 | ab 16


Weitere Rezensionen

2 Antworten:

Nico aus dem Buchwinkel hat gesagt…

Hey =)

Es ist schon ein bisschen her, dass ich das Original auf Englisch gelesen habe und ich hatte ehrlicherweise Alpträume von dem vom Krieg zerstörten Dorf (du erinnerst dich sicher an die Beschreibung)...
Das war mir zu hart, auch für ein Fantasy-Buch, in dem es explizit um Krieg und dadurch verursachte Traumata geht. Band 2 habe ich noch auf meinem SuB liegen, bin aber nicht sicher, wann ich zum Lesen komme beziehungsweise wann ich es lesen möchte.

Liebe Grüße,
Nico

Nenatie hat gesagt…

Hallo Nico,
ja ich erinnere mich guat an das zerstörte Dorf, die war richtig übel. Das schlimme an der Sache fand ich dann aber dass es auf wirklichen Kriegsereignissen aus dem zweiten chinesisch-japanischen Krieg stammt, was mich dann noch mehr geschockt hat. Es ist unfassbar was Menschen einander antun können.
Band 2 will ich auf jeden Fall lesen und ich hoffe es wird da nicht ganz so brutal!

LG