04 Dezember 2020

Alessandra Reß - Die Türme von Eden





Klappentext
“Du musst vor nichts mehr Angst haben. Angst braucht nur zu haben, wer allein in der Masse ist. Aber du bist nicht allein und es gibt keine Masse mehr. Nur mehr viele, irgendwann alle und vielleicht einen. Du bist jetzt ein Teil von Eden.“
Vierzehn Jahre nach der Flucht von seinem zerstörten Heimatplaneten nimmt der Spion Dante einen ungewöhnlichen Auftrag an: Er soll herausfinden, was hinter den Versprechungen der Liminalen steht. Immer wieder bringen deren Mitglieder Sterbende auf ihren Planeten Eden. Denn dort, so heißt es, soll den Menschen ein neues Leben als „Engel“ ermöglicht werden. Um seine Aufgabe zu erfüllen, schließt sich Dante den Liminalen als Novize an. Doch sein Auftrag stellt sich bald als schwieriger heraus als gedacht: Um die Rätsel von Eden zu lösen, muss Dante in eine Welt eintauchen, in der Traum und Realität verschwimmen – und sich einer Vergangenheit stellen, die ihn stärker mit den übrigen Novizen verbindet, als er sich eingestehen will.

Buchdetails
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Lindwurm Verlag | eBook + Taschebuch 496 Seiten | Einzelband | Oktober 2020
Meinung 
Aufmerksam auf das Buch wurde ich durch ein Interview bei Literatopia. Die Autorin beschreibt ihr Buch darin:
"Die Lesenden erwarten Spione, sinistere Organisationen, Engel, Türme, ein bisschen Drama, Action und Auseinandersetzungen mit Idealen."
Das klang schon so gut. Den Klappentext habe ich mir dann gar nicht mehr durchgelesen, das Interview hat mich so schon neugierig gemacht.

Der Anfang war sehr spannend. Viel von der Welt wird zwar nicht erklärt aber genug, um sich ein Bild zu machen. Am Ende gibt es auch ein Glossar, das sehr hilfreich ist. Alle wichtigen Personen und Planeten werden dort erklärt, ohne die Geschichte zu spoilern.

Durch die Geschichte begleiten Leser.innen abwechselnd Dante und seine Schwester Misaki. Durch Misaki weiß man auch was außerhalb passiert und bekommt einen guten Überblick. Die Geschichte war die meiste Zeit sehr spannend und ich hatte keine Ahnung auf was alles dann rauslaufen wird. Ich hatte viele Theorien aber diese wurden immer wieder zunichte gemacht. Es gab viele spannende und wirklich überraschende Wendungen.

Allerdings wurde das Buch ab der Hälfte dann doch sehr abgefahren. Was real ist und was nicht verschwimmt und ist bis zum Ende nicht so klar. Die Protagonist.innen haben auch öfter mal Visionen und manchmal kam die Geschichte mir vor als wären alle mitten in einem Rausch oder Traum. Sehr interessant aber teilweise fand ich es auch verwirrend. Ganz aufgelöst wieviel Real war wird nicht. Für Leser.innen bleibt einiges an Interpretationsspielraum. Alle Handlungen werden aber abgeschlossen und vor allem sehr gekonnt und unerwartet miteinander verflochten.
Die Protagonist.innen waren alle sehr gut beschrieben. Jede*r hat so sein Päckchen zu tragen. Und ich mochte auch die Dynamik untereinander. Wie aus Feinden Freunde werden und wie sich Ansichten ändern können (oder eben auch nicht). Das Thema mit den Sekten war gut und spannend umgesetzt. Es gibt hier auch keine klare Grenze zwischen Gut und Böse, es gibt viele Stufen dazwischen.
 

„Die Türme von Eden“ ist eine sehr spanende Geschichte voller interessanter Ansätze. Eine sehr gelungene Mischung aus Science-Fiction und Fantasy, hier lässt sich nicht alles durch Wissenschaft oder Technik erklären.

Danke an Netgalley und den Verlag für das Rezensionseexemplar.
 
erwähnter Völkermord, Spritzen, blutige Auseinandersetzungen, Mord, Tot, Gewalt gegen Menschen

Weitere Rezensionen
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