24 August 2020

Basma Abdel Aziz - Das Tor





Klappentext
Im post-revolutionären Orient bestimmt das Tor über das Schicksal der Menschen
Ein nicht näher benanntes Land im Nahen Osten: Seit der Niederschlagung der Revolution brauchen die Bürger für jede noch so kleine Kleinigkeit in ihrem Leben – sei es die Überweisung zum Arzt oder die Erlaubnis, Brot zu kaufen – die Genehmigung des Staates. Um die zu erhalten, müssen sie sich vor einem riesigen Tor anstellen, das angeblich jeden Tag nur einer gewissen Anzahl an Anträgen stattgibt. In Wirklichkeit aber öffnet sich das Tor niemals, und die Schlange der Menschen, die in der glühenden Hitze warten, wird länger und länger, ihre Verzweiflung immer größer. Und doch will keiner von ihnen die Hoffnung aufgeben, dass das Tor eines Tages aufgehen wird ...


Buchdetails 
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Heyne | eBook + Taschenbuch 288 Seiten | الطابور (The Queue) übersetzt von Larissa Bender | Einzelband | 13. April 2020
Meinung
Bei diesem Buch hat mich der Klappentext sehr neugierig gemacht. Im Vorfeld hatte ich schon unterschiedliche Meinungen zum Buch gesehen, wollte mir dann aber ein eigenes Bild machen. Und ich weiß immer noch nicht, wie genau ich das Buch nun beschreiben soll. Eine Rezension zu schreiben ist dieses Mal gar nicht so einfach.

Irgendwann in der Zukunft ist in einem nicht genau benannten Land "das Tor" aufgetaucht das von da an die Menschen regiert. Es werden Erlasse verabschiedet und viele neue Regeln aufgestellt. In der Schlange vor dem Tor stehen viele Menschen, und es werden immer mehr, die eine Bestätigung vom Tor benötigen damit sie ihr Leben weiterleben können. In dieser Schlange steht auch der Protagonist Yahya, der angeschossen wurde und nun eine Erlaubnis für die Operation zur Entfernung der Kugel benötigt. Der Erzählstil ist sehr nüchtern und distanziert. Es ist auch alles etwas durcheinander erzählt, die Autorin springt von Person zu Person. Dabei stehen aber immer wieder Yahya und der Arzt Tarik im Mittelpunkt. Zu keinem der Protagonist.innen konnte ich irgendwie Sympathien aufbauen. Es wirkt auch vieles sehr surreal und ich mag Geschichten, die auf diese Art erzählt sind ja sehr.

Die Geschichte an sich ist aber auf einer anderen Eben der Kritik an totalitären Systemen. Und es wird langsam deutlich wie Menschen unter Totalüberwachung reagieren können. Nichts davon wird direkt beschrieben, es gibt nur vage Andeutungen und eben das Verhalten der Menschen in der Schlange vor dem Tor. Die Kritik wird trotzdem deutlich. 

Wenn man sich mal anschaut wo die Autorin wohnt und wann sie das Buch geschrieben hat, dürfte auch nicht so schwer sein die Hintergründe der Geschichte zu recherchieren. Und dann wirkt "Das Tor" noch einmal ganz anders finde ich.

Ich denke auf die Art wie „Das Tor“ erzählt wird muss man sich einlassen können. Es wird nicht vieles beschrieben und der Fokus liegt hier eher auf dem Verhalten der Menschen und den leisen Zwischentönen. Wer Geschichten dieser Art mag wir „Das Tor“ sicher mögen.

Danke an das Bloggerportal für das Rezensionsexemplar!

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