11 Mai 2020

Camilla Sten - Das Dorf der toten Seelen





Inhalt
Alice Lindstedt hat gerade die Filmhochschule in Stockholm abgeschlossen und plant, ihren ersten Dokumentarfilm zu drehen: über Silvertjärn, einen abgelegenen Grubenort im Wald von Norrland. Vor 60 Jahren verschwanden unter ungeklärten Umständen alle Bewohner von einem Tag auf den anderen. Kurz zuvor zog ihre Großmutter von dort weg. Alice will herausfinden, was damals geschehen ist. Mit ihrem Team bricht sie zu dem einsamen Ort auf. Doch bald geschehen seltsame Dinge. Die Handys haben keinen Empfang, im Walkie-Talkie ist ein heiseres Lachen zu hören. Und kurz darauf ist der erste aus dem Team tot. Wer ist außer ihnen noch in Silvertjärn? Was ist damals passiert? Und vor allem: Werden Sie diesen grausamen Ort lebend verlassen?

Buchdetails
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HarperCollins | eBook + Taschenbuch 448 Seiten | Staden, Übersetzt von Nina Hoyer | Einzelband | 05. Mai 2020

Meinung
Ein verlassenes Dorf, niemand weiß wohin die Bewohner eigentlich verschwunden sind und eine Frau, die herausfinden will was passiert ist. Da war ich sofort sehr neugierig.

Und "Das Dorf der toten Seelen" hat alles was ein guter Gruselroman braucht. Ein verlassenes Dorf, eine unheimliche Atmosphäre und Gänsehaumomente.
Die Geschichte entwickelt sich nach und nach und bis kurz vor Schluss ist nicht klar was eigentlich passiert und wie die Dorfbewohner verschwunden sind. Ist das Dorf verflucht? Oder gibt es eine andere Erklärung für die Vorfälle und das Verschwinden der Dorfbewohner? Ich hatte viele Theorien dazu und nur ein bisschen was davon war dann aber richtig. Ein bisschen enttäuscht war ich von der Auflösung dann aber, weil alles so schnell abgehandelt wurde. Da baut sich ewig lang Spannung und eine sehr unheimliche Atmosphäre auf, um dann in gefühlt fünf Sätzen aufgedeckt zu werden.

Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen. Einmal im jetzt mit Alice und ihrem Filmteam. Dann gibt es immer wieder mal Briefe die Alice von ihrer Großmutter hat. Und auch Szenen die kurz vor dem Unglück im Jahr 1959 spielen. Die Mischung fand ich gut, wobei die Szenen in der Vergangenheit etwas zu kurz waren für meinen Geschmack. Ja sie steigern die Spannung auch noch, hätten aber auch ein eigenes Buch ausmachen können.
Insgesamt hat das Buch mich aber gut Unterhalten und ich habe es an zwei Abenden weggelesen.

Was mich gestört hat war der lasche Umgang der Autorin mit psychischen Krankheiten. Sie dienen hier eher als Schockelemente oder dazu um Konflikte eskalieren zu lassen. Depressionen oder Suizidversuche werden einfach so eingeworfen, um etwas mehr Dramatik zu erzeugen. Es ist schade, dass hier so unsensibel mit wichtigen und heiklen Themen umgegangen wird. Etwas mehr Recherche oder Empathie von Seiten der Autorin hätte ich mir gewünscht.

"Das Dorf der toten Seelen" ist ein unterhaltsamer Gruselroman der einige spannende Lesestunden bringt. Auf jedem Fall einer der besten Gruselromane den ich in der letzten Zeit gelesen habe, wäre da nicht der Punkt mit dem laschen Umgang an psychischen Erkrankungen wäre das Buch ein richtiges Highlight.


Mord, Religiöser Fanatismus, Ableismus, Psyschiche Erkrankungen (Depression, psyschiche Episoden), Suizidversuch (erwähnt), Medikamente (Tabletten, sowie das plötzliche Absetzen und die Folgen davon), tödliche Krankheiten (erwähnt), Alkoholismus

Danke an HarperCollins für das Rezensionsexemplar!

Weitere Rezensionen
Histolicious
Kat von Zeitfäden

2 Antworten:

Janna | KeJasWortrausch.de hat gesagt…

Na das kommt mal auf meine Wunschliste, wobei ich wohl dann ähnliche/gleiche Kritikpunkte haben werde wie du ... immer schade, wenn dies in Geschichten eingebaut wird, aber keinen sensiblen Umgang erfährt.

Mukkelige Grüße!

Nenatie hat gesagt…

Hallo Janna :)
schön. Ja das ist echt schade dass der Umgang so unsensibel ist. Sonst wäre das Buch mein absolutes Highlight dieses Jahr (bis jetzt)

LG