10 April 2020

Nell Leyshon - Die Farbe von Milch




Klappentext
Mein Name ist Mary. Mein Haar hat die Farbe von Milch. Und dies ist meine Geschichte. Mary ist harte Arbeit gewöhnt. Sie kennt es nicht anders, denn ihr Leben auf dem Bauernhof der Eltern verläuft karg und entbehrungsreich. Doch dann ändert sich alles. Als sie fünfzehn wird, zieht Mary in den Haushalt des örtlichen Dorfpfarrers, um dessen Ehefrau zu pflegen und ihr Gesellschaft zu leisten – einer zarten, mitfühlenden Kranken. Bei ihr erfährt sie erstmals Wohlwollen und Anteilnahme. Mary eröffnet sich eine neue Welt. In ihrer einfachen, unverblümten Sprache erzählt sie, wie ihr Schicksal eine dramatische Wendung nimmt, als die Pfarrersfrau stirbt und sie plötzlich mit dem Hausherrn alleine zurückbleibt.


Details
RandomHouse Audio | Hörbuch 4:38 Stunden | The Colour of Milk übersetzt von Wibke Kuhn | Sprecherin: Laura Maire | Einzelband | 11. März 2019

Meinung
"Die Farbe von Milch" klang sehr interessant und war nicht allzu lang um es anzuhören. Die Geschichte wird von Mary erzählt, die im Jahr 1831 ihre Erinnerungen aufschreibt. Sie erzählt es jemanden, ob das die Leser sind oder jemand anderes wird erst am Schluss enthüllt. Über ihr Leben als einfache Bauerstochter bis hin zu ihrer Stelle im Haushalt des örtlichen Pfarrers. Die Geschichte ist am Anfang meist nett und plätschert meist so vor sich hin. Mary hat allerdings kein leichtes Leben weil ihr Vater sehr jähzornig ist und gerne einen Sohn gehabt hätte. Hat er aber nicht, er hat vier Töchter was ihm nicht gefällt und er lässt dies auch seine Familie spüren. Es wird alles von Mary aber erschreckend sachlich und fast schon beiläufig erwäht, weil es für sie so normal ist. Es ist echt hart wie Nell Leyshon hier das Leben von Frauen im neunzehnten Jahrhundert beschreibt, ohne dabei auf Effekthascherei zu setzen.
Mary ist mit ihren 14 Jahren sehr aufgeweckt und trägt das Herz auf der Zunge, sie sagt immer was sie denkt, was zwar teilweise zu seltsamen Situationen führt aber erfrischend anders ist. Sie verstellt sich nicht groß und hält der Gesellschaft auch dadurch den Spiegel vor.

Bis 3:40h plätschert alles meist so vor sich hin. Dann kommt erst die "Schicksalswendung" die im Klappentext erwähnt wird. Dann überschlagen sich die Ereignisse förmlich und das Ende ist dann sehr krass. Die Auflösung an wen und warum Mary ihre Erlebnisse aufschreibt und das Ende der Geschichte, damit habe ich so überhaupt nicht gerechnet. Und Marys Verhalten am Ende war auch nicht so ganz nachvollziehbar.
Durch das Ende ergeben sich dann auch einige Fragen und manche Situationen und Aussagen, die am Anfang eher nebenbei erwähnt wurden, erscheinen in einem völlig anderen Licht.

Die Sprecherin Laura Maire mochte ich sehr. Sie konnte das ganze Buch spannend lesen, ich wollte wissen wie es weitergeht auch wenn es grade eher umspannendes Geplätscher war.

"Die Farbe von Milch" ist ein guter historischer Roman, alledings keine leichte Kost.


Gewalt, Krankheit und Tot; körperlicher, seelischer und sexueller Missbrauch

Weitere Rezensionen
Kat von Zeitfäden