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03 August 2018

Annika Scheffel - Hier ist es schön




Klappentext
An einem Tag im August beschließt Irma, die Erde zu verlassen, ihren Eltern und Freunden für immer den Rücken zu kehren und eine Heldin zu werden. Gemeinsam mit dem rätselhaften Sam wird sie in einer spektakulären Fernsehshow dafür ausgewählt, einen neuen Planeten zu besiedeln. Doch dann entscheidet sich Sam plötzlich anders. Er, der abgeschirmt von der Welt aufwuchs, ergreift die Flucht. Er will endlich Antworten auf die Fragen nach seiner Herkunft, nach seiner Geschichte. Und so begeben sich Sam und Irma auf eine Reise – nicht ins All, sondern durch abgestorbene Wälder, lebensfeindliche Städte, entlang leerer Straßen. Sie entdecken eine kaputte Welt von surrealer Schönheit, verfolgt – oder doch gelenkt? – von Mächten, die Puppenspielern gleich im Hintergrund die Fäden ziehen.


Suhrkamp | eBook + Hardcover 389 Seiten | Einzelband | 07. Mai 2018

Meinung
Angesprochen hat mich bei diesem Buch der Klappentext. Klingt nach Science-Fiction, Dystopie oder Apokalypse. Auf jeden Fall alles interessante Themen. Die Bewertungen bei diesem Buch gehen sehr auseinander, wie ich festgestellt habe. Und ich bin mir auch nicht so sicher was ich nun von diesem Buch halten soll. Aber der Reihe nach.

Los geht es sehr ungewöhnlich, mit Briefen. Briefen von Familie, Fans und Unbekannten an die Protagonistin Irma. Was genau los ist weiß man absolut nicht, sofern man nicht schon den Klappentext gelesen hat. Diese Briefe waren interessant aber auch zum aufregen. Ich habe noch nie soviel egoistische Charaktere auf einmal gelesen und das sind ja eigentlich alles nur Nebencharaktere.

Die Geschichte geht dann bei Irma und Sam los. Beide wurden durch eine Show auserwählt um auf einen anderen Planeten zu fliegen und die Menschheit zu retten. Wie diese Show abgelaufen ist erfährt man aber nur sehr vage. Überhaupt ist hier alles sehr vage und auch oft einfach surreal. Man wird einfach so mitten hineingeworfen in eine Geschichte, mit zwei Protagonisten die unterschiedlicher nicht sein könnten und durch eine kaputte Welt wandern. Irma kennt die Welt, ist ganz normal aufgewachsen und will als Teenager dann doch weg. Sam hingegen hat keine Erinnerungen an seine Kindheit, kennt nur die Arena und hat keine Ahnung von der Welt. Er war faszinierend und nervig zugleich.
Die kaputte Erde ist eine sehr düstere Version aber auch erschreckend realistisch. Aber abgesehen davon bleibt vieles einfach offen. Es gibt viele Fragen aber kaum Antworten. Während dem Lesen wusste ich oft nicht was jetzt los ist. Was ist real, was nicht? Sind die Charaktere wirklich da wo sie denken zu sein oder ist das alles nur ein Fake? Ist alles inszeniert oder nicht? Eigentlich habe ich nur weiter gelesen weil ich wissen wollte was los ist, eine Antwort gab es nicht. Dafür gibt es viel zum nachdenken und zu interpretieren. Die Kritik an den Medien, den Realitiy-Shows, der Gesellschaft und vor allem dem Umgang der Menschen mit der Umwelt scheint ab und an durch.

Die Story ist, alleine betrachtet, auch recht dünn. Irma und Sam auf einer Reise von der keiner das Ziel und den Sinn kennt. So ein bisschen als ob man bei einer Serie einfach mittendrin eine Folge anschaut. Nur das man die Folgen davor und danach nicht anschauen kann und mit viel Unwissen zurück bleibt. Man ist wirklich einfach nur der stille Beobachter einer kurzen Episode und darf sich den Rest denken.

Der Stil war wunderbar zu lesen. Distanziert aber auch schön. Auch wenn die Welt düster ist ist man doch mittendrin.

Ein Buch das wirklich anders ist. Eine Mischung aus Coming of Age, Roadmovie und Weltuntergang. Nach dem Lesen ist man um eine Erfahrung reicher aber wahrscheinlich ist das Buch nicht für jeden etwas. Ich hab auch keine Ahnung wie ich das Buch bewerten soll. Die Geschichte an sich vielleicht drei Sterne. Aber mich hat die Art wie diese Geschichte gemacht ist überrascht. Auch wenn es viele Fragen gibt und manches unlogisch wirkt hat das Buch was. Also heute mal keine Wertung weil ich "Hier ist es schön" einfach nicht in eine Skala quetschen kann.

30 September 2017

Marion Poschmann - Die Kieferninseln




Klappentext

Gilbert Silvester, Privatdozent und Bartforscher im Rahmen eines universitären Drittmittelprojekts, steht unter Schock. Letzte Nacht hat er geträumt, dass seine Frau ihn betrügt. In einer absurden Kurzschlusshandlung verlässt er sie, steigt ins erstbeste Flugzeug und reist nach Japan, um Abstand zu gewinnen. Dort fallen ihm die Reisebeschreibungen des klassischen Dichters Basho in die Hände, und plötzlich hat er ein Ziel: Wie die alten Wandermönche möchte auch er den Mond über den Kieferninseln sehen. Auf der traditionsreichen Pilgerroute könnte er sich in der Betrachtung der Natur verlieren und seinen inneren Aufruhr hinter sich lassen. Aber noch vor dem Start trifft er auf den Studenten Yosa, der mit einer ganz anderen Reiselektüre unterwegs ist, dem Complete Manual of Suicide.
Die Kieferninseln ist ein Roman von meisterhafter Leichtigkeit: tiefgründig, humorvoll, spannend, zu Herzen gehend. Im Teeland Japan mischen sich Licht und Schatten, das Freudianische Über-Ich und die dunklen Götter des Shintoismus. Und die alte Frage wird neu gestellt: Ist das Leben am Ende ein Traum?



Suhrkamp | eBook EAN: 9783518737354 + Taschenbuch ISBN: 9783518427606 168 Seiten | Einzelband | 11. September 2017

Meinung
Ich habe das Buch auf der Longlist des deutschen Buchpreises entdeckt und als ich gelesen habe das es in Japan spielt wollte ich es unbedingt lesen. Und jetzt ist es auch auf der Shortlist des deutschen Buchpreises. Finde ich passend.

Es fällt mir absolut nicht leicht meine Leseeindrücke und meine Meinung zum Buch in Worte zu fassen. Die Geschichte ist so anders und gelungen. Die Geschichte ist interessant, teilweise auch sehr grotesk und wirkt ab und an auch einfach surreal. Man ist sich nie so ganz sicher was real ist und was ein Traum sein könnte.

Als Leser lernt man hier Japan auf eine völlig andere Weise kennen. Nicht die typischen Touristenziele, nicht die typische Liebesgeschichte. Mit Gilbert und Yosa erkundet man die "düsteren" Orte des Landes um dann an die schönste Küste des ganzen Landes zu reisen, nach Matsushima zu den Kieferninseln.

Nur Gilbert hat mich etwas genervt. Er ist so wiedersprüchlich und irgendwie anstrengend. Yosa blieb unnahbar und wirkte so unwirklich.

Der Stil von Marion Poschmann ist wunderschön. Teilweise sehr poetisch.

Die Kieferninseln ist ein intensiver Roman den man nicht einfach mal nebenher lesen kann. Das Buch ist ein Erlebnis das ich wirklich schlecht beschreiben kann. Lest es am besten selbst!

Danke an Netgalley und den Suhrkamp Verlag für das Rezensionsexemplar!

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