23 Mai 2020

Martin Krüger - Das Gesicht am Fenster





Klappentext
Sie hörte Glas splittern und das Geräusch knackender Knochen, ein Stampfen, das näher kam. Sie schrie, schrie … und wachte auf.
Ein Neuanfang nach einem traumatischen Erlebnis: Die Wissenschaftler Sophie und Colin Carter ziehen mit ihren beiden Kindern ins Schweizer Wallis. Als ihre Tochter Kate ein Kindermädchen braucht, finden sie in der älteren Agatha eine liebevolle und gebildete Nanny. Alles scheint perfekt.
Doch bald beschleicht Sophie das unheilvolle Gefühl, dass etwas nicht stimmt. Die Kinder ziehen sich zurück, nachts geschieht Unerklärliches und Colin scheint etwas zu verbergen … Oder spielt Sophies Angst ihr einen grausamen Streich, die sie quält, seitdem sie einmal fast gestorben wäre?


Buchdetails
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Edition M (Amazon Publishing) | Taschenbuch + eBook 480 Seiten | Einzelband | 12. Mai 2020

Meinung
Der Klappentext klang sehr spannend. Also habe ich das Buch angefragt und durfte es auch lesen.

Bei "Das Gesicht am Fenster" habe ich mir einen spannenden Thriller mit unheimlicher, grusliger Atmosphäre erhofft. Leider hat das nicht so ganz geklappt, die wenigen gruseligen Momente wirken, vor allem am Anfang, eher sehr plump eingeworfen. Einfach so ein zweites Gesicht, das im Spiegel auftaucht und dann nie wieder erwähnt wird und nur ganz verworren irgendwas mit der Geschichte zu tun hat zum Beispiel. Wirklich erschreckt habe ich mich nicht.

Die Geschichte ist sehr weit hergeholt, verworren und nicht immer logisch. Am Ende werden aber fast alle Fragen geklärt. Und der Epilog lässt viele Raum für Interpretationen, vielleicht auch einen weiteren Teil. Spannend war vor allem die zweite Hälfte, bei der sich dann aber die Ereignisse überschlagen und die Geschichte sich fast wie ein Action-Roman liest.

Durch das Buch begleiten die Leser.innen unterschiedliche Charaktere. Sophie und Colin, ihre Kinder Oli und Kate und kurz den/die Täter/in (will ja nicht verraten wer es ist). Sophie hat in ihrer Vergangenheit etwas Schreckliches erlebt, dass sie immer wieder in Flashbacks erlebt. Was genau das war kommt erst später raus, solange ist es ein "dunkles Geheimnis", ich empfand es eher nervend. Und es wird auch immer wieder erwähnt das sie nicht die leibliche Mutter der Kinder ist, so gefühlt alle 5 Seiten. Der Konflikt, und andere Konflikte, wurden so oberflächlich eingeworfen, dass ich die Charaktere und Konflikte alle eher nervig fand.
Oli ist ein Teen der mitten in der Pubertät ist und auch so handelt. Leider bleiben alle irgendwie blass und mitfiebern konnte ich mit niemandem.

Leider bin ich mit dem Stil des Autors nicht klargekommen. Alles wirkte unrund. Nur ab und an gab es dann auch atmosphärische Beschreibungen. Vor allem hatte ich Probleme die Sprünge zwischen den Charakteren nach zu vollziehen.
Was mich ebenfalls sehr gestört hat, ist wie oft jemand als "irre", "Wahnsinnig" oder "total gestört" bezeichnet wird. Und diese Verbindung von roten Haaren und "wahnsinnig" war auch nicht sehr gelungen. Allgemein hat der Autor sehr viele Thriller-Klischees eingebaut, dazu noch ein paar Horror-Elemente aus der Klischee-Kiste die alle zusammen etwas zuviel gewollt wirkten.

Zusammenfassung: Spannende Idee, ausbaufähige Umsetzung. Aber wenn das Buch spannend klingt, macht euch bitte ein eigenes Bild!


Mord an Menschen und Tiere, angedeutete Vergewaltigung, Gewalt gegen Tiere und Menschen, psyschiche Erkrankung, Ableismus

Danke an Netgalley für das Rezensionsexemplar.